Zwei Jahre Pest und der ohne Übergang anschließende Krieg haben viel mit uns gemacht. In erster Linie mit unserem Umgang. Das, was wir einst als Manieren oder Kinderstube benannten, ist obsolet. Der Ton hat sich radikalisiert.

Das ist nichts Neues, aber der schon vorhandene Extremismus hat sich im Zeitraffer zur Normalität entwickelt. Und ganz vorne steht bedauernswerterweise die schwule Community. Eine Community, die niemals eine Gemeinschaft war, sondern sich wohlfeil als solche bezeichnete. Eine von Doppelzüngigkeit gekennzeichnete Truppe der Eitelkeiten.

Wie komme ich darauf? In den letzten beiden Jahren hat sich die Gesellschaft zu einer Ein-Thema-Fressparade verwandelt. Klaglos. Letztens stoppte ich spaßeshalber die Tagesschau. 13 Minuten Ukraine, 1 Minute Corona, Wettervorhersage. Als würde die Welt nur noch aus anderthalb Themen plus Regen bestehen. Ein denkender Mensch schreit angesichts dieser konzertierten Verblödung auf. Nicht so die schwule Community. Die suhlt sich lieber im eigenen Saft und hat, neben der Sesamstraßen-Aufteilung in LGBTIQ-trans-inter-Sternchensternchen Unterstrich Cis und weiß der Himmel was für eine Scheiße, das einzige Bedürfnis, sich selbst zu demontieren.

Logisch – in sich selbst auflösenden Werteparadigmen kommen wir allen Anderen zuvor und drehen selbst das Gas in der Vernichtungskammer an. Es ist, mit Verlaub, zum Kotzen. Denn es ist nichts Neues. In Sachen Selbstvernichtung waren wir der Restgesellschaft schon seit zwanzig Jahren viele Schritte voraus und schlugen uns gegenseitig die Schädel ein – so als kämen wir unseren Verächtern voraus, weil wir ihnen die Genugtuung unserer Vernichtung nicht gönnten. Ich bringe mich um, damit ich meinem Mörder zuvorkomme. Herzlichen Glückwunsch.

Was soll nun dieser wahnhafte Rundumschlag? Bin ich ein verblödeter Moralprediger, der die sensible Schwuchtel von der Heizung schubst, damit sie sich den knochigen Arsch abfriert? Ja, das mag schon angehen.

Aber mein Wutartikel hat einen Grund: Letzthin stolperte ich, desinteressiert und nichts Böses ahnend, durch die harmlose Schwulen-BUNTE „Siegessäule“ und blieb an einem Kurzartikel kleben. Darin ging es um einen Verein namens „Liebe, wen Du willst“. Jener bescheidene Hauf hat es sich wohl zur untadeligen Aufgabe gemacht, junge Menschen, die gleichgeschlechtlich kuscheln, vor Anfeindungen zu beschützen. Das ist, so befanden sogar die politisch hyperkorrekten Siegessäuler, gut und schön. Aber skandalöser Weise machte sich der Vorsitzende eben jenes Clubs über die Worterfindungen „xiem“ und „xier“ lustig; was auch immer jene Synonyme bedeuten mögen. Schockschwerenot! Putingleich beschloss das Kampfblatt, welches in seinem Ursprung mal die einzige Stimme der Geknechteten war, den Vorsitzenden zum Pädophilen zu erklären und den Verein einzustampfen. Bravo!

Man möge mich nicht missverstehen: Mir gehen sowohl der Verein als auch die Siegessäule kilometerweit am Arsch vorbei. Und vielleicht hat die eine oder die andere Seite vollkommen Recht – was ich übrigens, soviel Einblick sei in mein Seelenleben gewährt, schwerst in Zweifel ziehe. Ich will an dieser Stelle nur ein und für alle Mal konstatieren, worauf ich keinen Bock mehr habe. Nämlich auf das tuntig-verschwuchtelte Opfergedönse einer Volksgruppe, die es, ob ihrer Bildung und finanziellen Ausstattung, besser wissen müsste. Schwestern, Ihr seid Vernunft-begabte Wesen und habt Verstand. Schaltet ihn gefälligst ein.